Microsoft hat die Themen Testmanagement/-Verwaltung und (manuelle) Testausführung bereits seit dem TFS 2010 mit einem eigenständigen Werkzeug, dem Microsoft Test Manager 2010 (MTM) adressiert und in die TFS-Plattform integriert. Entwickler und Tester konnten damit erstmals auf einer gemeinsamen Datenbasis arbeiten. Alle Projektbeteiligten standen damit alle Artefakte, wie Work Items, Builds, Reports und Testdaten, gleichberechtigt und übergreifend zur Verfügung. Mit der Version 2012 wurde die Plattform um agiles Testen (“Explorative Testing”) erweitert. Die folgenden Updates brachten weitere Verbesserungen in lange vermissten Punkten, Pausieren der Testausführung, Editieren von Testfällen während der Ausführung und Unterstützung von allen Work Item Link Typen (Related Links, Hierarchy Links, Direct Links). Mit dem Update 2 hat Microsoft erstmals eine abgespeckte Version des MTM für den Web Access Client veröffentlicht. Im nachfolgenden Artikel geht um die Neuerungen im Bereich “MTM im Web” mit TFS 2013.
Auch beim beim TFS 2013 Release hat Microsoft die Linie weiterverfolgt, Funktionalitäten der diversen Client-Programme ins Web Access zu verlagern. Vergleicht man die ersten “MTM im Web”-Schritte von TFS 2012 Update 2 mit denen des aktuellen TFS 2013 Release Kandidaten, dann fällt auf, dass der Webclient bereits jetzt in einigen Bereichen sogar mehr Funktionalität bietet.
Als Testmanager bzw. Tester hat man jetzt erstmals die Möglichkeit Testmanagement vollständig ohne lokal installierten MTM zu betreiben. Auf dem Testsystem wird lediglich ein moderner Browser für den TFS Zugriff benötigt. Aufgrund der sehr guten Situation, dass mittlerweile Browser in jedem modernen Betriebssystem standardmäßig integriert sind, können jetzt Testfälle auf validierten Umgebungen direkt und ohne irgendwelche Zusatzsoftware ausgeführt, eingesehen und geändert werden.
In den nachfolgenden Screenshots ist ein stark vereinfachter Prozess mit dem neuen Test Hub dargestellt.
Hinweis: Für volle Auflösung der Bilder bitte die Bilder anklicken.
1. Web Access öffnen
2. Testplan erstellen
3. Testsuite hinzufügen
4. Testfälle (Test Cases) hinzufügen
5. Testausführung starten
5. Status nach der Testausführung prüfen / Test Reporting einsehen
Im Screenshot wurde in Schritt 1 ein Testplan im Web Access angelegt und anschließend eine Testsuite auf Basis einer Anforderung (Requirement-based Testsuite) hinzugefügt (Schritt 2). Die anderen Testsuiten aus dem lokalen MTM, Static Testsuite und View-based Testsuite, werden auch im Web Access unterstützt. Als Nächstes steht das Anlegen von ein oder mehren Testfällen an (Schritt 3). Auch hier unterstützt der MTM im Web die bereits aus den Vorgängergenerationen bekannten Funktionen Auslagern und Wiederverwenden von Testschritten (Shared Steps) sowie die Zuweisung von Testern und Testkonfigurationen (siehe Screenshot).
Ein wesentlicher Unterschied zwischen Lokalen und Web-MTM ist die Testausführung. Einen Testfall kann man jetzt mit und ohne lokalen MTM ausführen.
(Links: TFS 2013 RC, Rechts: Preview aus TFSService, Stand August 2013)
Der Testausführungsmodus (Testrunner) siehe bei beiden Arten relativ ähnlich aus (siehe nachfolgende Screenshots). Funktional gibt es aber Unterschiede bei der Erfassung von Diagnose Daten (Video, Screenshots, IntelliTrace, Code Coverage). Die Erfassung dieser Daten wird nur bei einem lokal installierten MTM unterstützt.
(Links:MTM, Rechts: Test Hub)
Im Gegenzug dazu hat der Web-MTM den Vorteil, dass während der Testausführung, z.B. existierende Schritte geändert, neue eingeführt & gelöscht oder die Reihenfolge geändert werden kann.
(von links nach rechts: Einfügen eines Schrittes, Löschen eines Schrittes, nach oben verschieben, nach unten verschieben)
(Massenbearbeitung von Testfällen [Bulk Editing / Bulk Updates])
Fazit
Der neue Microsoft Test Hub im Web Access hat mit dem TFS 2013 Release eine massive Aufwertung erlebt. Die neuen und herausstechenden Möglichkeiten Testmanagement und -Ausführung nur mit dem Browser und ohne Zusatzsoftware durchführen zu können, wird sowohl interne als auch externe Tester und Testmanager bei der Arbeit mit dem TFS begeistern. Im validierten Umfeld als auch bei der Integrationen von Externen (Kunden, Dienstleister) in den eigenen Testprozess, wird diese Funktion sicherlich neue Nutzungsszenarien im Bereich Testen mit der TFS und Visual Studio Plattform ermöglichen.