Wie Sie beim Lesen unserer letzten Blogbeiträge mitbekommen haben, sind wir stolze Besitzer zweier Microsoft HoloLenses. Mit und ohne die Brillen sind wir bereits eifrig dabei, erste Erfahrungen zu sammeln und unseren Kunden diese Eindrücke vorzustellen (so wie z.B. auf der DWX 2016). Im vorherigen Blogartikel ging es um die Software-Plattform und die Entwicklungswerkzeuge für dieses neuartige Gerät. Dieser Teil der Blog-Serie gibt Ihnen einen Eindruck über die technischen Details und die Hardware, also die 3D-Brille selbst.
Die HoloLens (Bildquelle) |
Was ist in der HoloLens-Box?
Die HoloLens kommt in einem edlen runden Soft-Case mit Reißverschluss, in dem sich die Augmented-Reality-Brille selbst und weiteres hilfreiches Zubehör befinden. Zum Lieferumfang gehören noch ein kleines Handbuch, der HoloLens-Klicker (eine Art Fernbedienung), ein Micro-USB-Kabel mit Netzstecker, eine weitere Nasenauflage und ein Überkopfband. Schon beim ersten Anfassen/Herausholen spürt man das relativ hohe Gewicht der Brille von ca. 600g, die später zum Teil auf der eigenen Nase liegen werden.
Das erste Mal die HoloLens auf dem Haupt
Als Erstes folgen wir dem Handbuch und befestigen das Überkopfband, stellen uns die Größe des Bands für unseren Kopf entsprechend ein. Befestigt wird dann die HoloLens über ein Rädchen am beweglichen Kopfband, welches direkt mit der Brille verbunden ist. Spüren wir beim Aufziehen das Gewicht der HoloLens auf unserer Nase zu stark, so sollte man das Überkopfband nochmals nachjustieren. Es empfiehlt sich auch die zweite Nasenauflage auszuprobieren. Gemäß Handbuch sollte das Kopfband hinten etwas nach unten verschoben werden für einen besseren Halt. Meine persönlichen Versuche zeigten jedoch, dass der Tragekomfort mit einem eher geraden Kopfband wesentlich angenehmer ist (auch zeigen einige Microsoft-Videos/Fotos die gleiche Tragehaltung). Ist alles richtig justiert, so spürt man die HoloLens kaum noch auf der Nase. Das Gewicht wird komplett vom Kopf getragen. Die Brille selbst sitzt fest direkt vor den Augen und integriert sich zum größten Teil in das Sichtfeld (auch als Brillenträger war dies gut möglich).
Tragehaltung gemäß Handbuch |
Angenehmere Tragehaltung (Bildquelle) |
Das erste Mal die erweiterte Realität auf der Nase
Einmal die HoloLens aufgezogen und auf den Träger justiert, drücken wir den Start-Knopf, der einfach erreichbar am hinteren Ende der Brille liegt. Beim Starten der HoloLens erscheint ein begrüßendes „Hello“ und das Microsoft-Windows-Symbol zusammen mit dem typischen Windows Start-Ton. Das HoloLens-eigene Betriebssystem „Windows Holographic“ wird gestartet und nach dem erfolgreichen Anmelden auf dem Gerät sehen wir das entsprechende Startmenü. Dieses kennen wir in ähnlicher Form von mobilen Geräten mit Windows 10 oder beispielsweise von Windows Phone. Falls der Ton zu laut ist, befinden sich auf der rechten oberen Seite der Brille zwei Knöpfe zur Regelung der Lautstärke. Befinden wir uns in einer sehr hellen oder dunklen Umgebung, so können wir auf der linken Seite der Brille die Helligkeit justieren.
Wie bediene ich die HoloLens?
Je nach Situation und Ziel gibt es verschiedene Möglichkeiten, die in Frage kommen, um die HoloLens zu steuern. Die Eingabemöglichkeiten sind die Blickrichtung, Gestik und Sprache sowie der zur HoloLens mitgelieferte Klicker. In der Mitte des Sichtfelds befindet sich ein weißer Punkt. Dieser weiße Punkt dient quasi als Mauszeiger. Entweder durch eine bestimmte Gestik (Tippbewegung mit dem Zeigefinger), ein bestimmtes Sprachkommando („Select“) oder mit dem Klicker können wir, ähnlich wie ein Mausklick, Elemente selektieren und auswählen. Je nach gestarteter App existieren auch noch andere Sprachbefehle (z.B. „Remove“ zum Schließen oder für Menüpunkte der Name des Menüeintrags) oder Gestik (z.B. ein Verschieben oder Vergrößern von Elementen).
Das Hauptmenü zum Starten von Apps und Steuern des Systems (Bildquelle) |
Was steckt in der HoloLens?
Die HoloLens ist ein Gerät, dass gerade so vor technischen Details/Ausstattungen strotzt, wenn man bedenkt, dass sie komplett kabellos ist, ein eigenständigen kleinen Rechner darstellt und auf unserem Kopf sitzt (Andere Virtual-Reality-Brillen verwenden hier ein Kabel zu einem Rechner). Besonders bemerkenswert sind die durchsichtigen holografischen Linsen, in welche die holografischen Elemente hineinprojiziert werden und sich so in das Sichtfeld des Trägers integrieren. Die weitere Sensorik dient zur Interaktion mit denen Projektionen in unserem Sichtfeld und somit der erweiterten Realität (oder auch vermischten Realität). Die notwendigen Sensoren und Komponenten für eine solche Interaktion zwischen virtueller und echter Realität sehen wie folgt aus:
Optik: |
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Sensoren: |
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Menschliche Steuerung: |
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Weiteres Erwähnenswertes: |
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Die Holografischen Linsen (Bildquelle) |
Die HoloLens ohne Abdeckung und mit sichtbaren Sensoren (Bildquelle) |
Was kann die HoloLens jetzt schon?
Auf der HoloLens mitinstalliert befinden sich bereits einige wenige Anwendungen. Andere Anwendungen können aus dem Windows Store heruntergeladen werden. Alle Anwendungen, die als Universal Windows Plattform App entwickelt wurden, können auf der HoloLens problemlos betrieben werden. Diese bezeichnet man auch als 2D-Anwendungen, da sie auf eine zweidimensionale Oberfläche projiziert werden. Somit können wir wie gewohnt auf einem Desktop mit Fenstern arbeiten. Der Unterschied hier ist: Die Fenster können wir uns in die vermischte Realität pinnen. Beispielsweise kann man surfen und gleichzeitig ein Video schauen.
Der Frühstückstisch wird zum interaktiven Arbeitsplatz |
Besonders herausragend sind hier aber die für HoloLens spezialisierten Apps, die auch eine dreidimensionale Interaktion erlauben. Es gibt hier von Microsoft schon einige Beispiel-Apps, die zeigen, welche Möglichkeiten für eine Interaktion zwischen der virtuellen und echten Welt möglich sind. Während man in diesen Anwendungen ist, scheinen wirklich beide Welten zu verschmelzen. Der Begriff „vermischte Realität“ trifft es hier voll und ganz. Beispielsweise kann man mit HoloTour verschiedene Städte auf der Welt besuchen und sich dort die besten Sehenswürdigkeiten ansehen (wie z.B. Rom). Ist mehr Action gewünscht, so kann man mit RoboRaid gegen Aliens in seinen eigenen Räumen kämpfen. Ein richtig gutes Beispiel, was jetzt schon möglich ist, zeigt die Anwendung Fragments. Hier wird nach erfolgreicher Raum-Analyse ein Krimi gestartet, in dem man selbst die Rolle eines Detektives übernimmt. Die Auftragsgeber und Tatortszenen integrieren sich meisterhaft in das Wohnzimmer bzw. den aktuell verwendeten Raum. Beispielsweise sitzt der Auftragsgeber auf dem Sofa gegenüber beim Mission-Briefing und spricht einen direkt an. Achtung: Es ist wichtig, dass der Raum entsprechend groß ist. Am Anfang der Raum-Analyse wird dies auch mitangezeigt. Microsoft bietet auch für Noch-Nicht-HoloLens-Besitzer zahlreiche Informationen zur Übersicht (inkl. Videos), was es bereits gibt und wo die Richtung hingehen soll. Reinschauen lohnt sich!
In Fragments sitzt man zusammen mit dem Auftragsgeber beim Mission-Briefing und erhält die Auftragsdetails (Bildquelle) |
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