Es gibt eine Menge Entwicklerkonferenzen, und es gibt die BUILD. Keine andere Konferenz im Microsoft Umfeld wird Jahr für Jahr so sehnlich erwartet wie diese. Die Teilnehmer werden dieses Jahr an einem völlig neuen Standort, dem Washington State Convention Center, Downtown Seattle begrüßt.
Die Keynote zu Beginn wurde von CEO Satya Nadella eröffnet und steht unter dem Motto “Opportunity & Responsibility”. Die Inhalte können weltweit im Livestream verfolgt werden. Die enorme Größe dieser Veranstaltung kann dabei jedoch nur erahnt werden.
Die ersten Highlights kommen, wie könnte es auch anders sein, aus dem Azure-Bereich. Mit Azure IoT Edge bietet Microsoft die Möglichkeit, Azure Funktionalität wie Machine Learning oder Azure Functions von der Cloud auf IoT Devices zu übertragen. Diese werden dann in einem eigenen Docker Container auf dem Gerät gehostet.
Durch den entfallenden Roundtrip zur Cloud werden Antwortzeiten enorm verringert, was bei der Erkennung von Fehlerfällen und einem automatischen Gegensteuern von großem Vorteil ist. Aber auch Use Cases, bei denen die Cloud nicht erreichbar ist, können somit abgedeckt werden. Mehr Informationen gibt es hier.
Wer bei der Umsetzung von IoT Szenarien lieber eine Private Cloud der Public Cloud vorzieht, hat mit Azure Stack nun die Möglichkeit, seine eigene Azure Cloud auf seinen eigenen Servern zu betreiben. Dabei ist es aber nicht nur bei sensiblen Daten relevant, sondern auch wenn kein Internetzugriff zu Azure garantiert werden kann. Die Preview 3 von Azure Stack steht als Single-Server-Installation bereit. Für den produktiven Einsatz von Azure Stack ist Microsoft mit Hardwareherstellern wir DELL und Lenovo in Kontakt um Komplettlösungen in jeglichen Größenordnungen liefern zu können.
In Zeiten von Mixed Reality & Co. schaffte es Scott Hanselman das Publikum im Anschluss mit der Vorstellung eines neuen Command Line Interfaces zu begeistern. So wurde das Azure Web Portal um eine Cloud Shell erweitert, die vorkonfiguriert mit der Azure CLI zur Verfügung gestellt wird. Hier können unter anderem Skripte zur Automatisierung zentral abgelegt und ausgeführt werden. Wer auch auf seinem mobilen Endgerät seine Azure Cloud verwalten möchte, hat nun die Möglichkeit dies per App für Android und iOS Geräte zu machen. Und ja, auch in der App kann die Azure Shell genutzt werden!
Die nächsten zwei Highlights waren das Azure Snapshot Debugging und die generelle Verfügbarkeit von Visual Studio for Mac – it’s no longer a preview! Mit Azure Snapshot Debugging ist es nun möglich Fehler auf einer produktiven Umgebung zu debuggen OHNE diese Umgebung zu beeinflussen. Um dies zu ermöglichen werden Abbilder des Produktivsystems gemacht, sobald eine bestimmte Codestelle durchlaufen wird. Diesen Snapshot kann man dann bequem debuggen, ohne Auswirkungen auf die produktive Umgebung. WOW!
Der nächste große Themenblock der Keynote drehte sich rund um das Thema Datenbanken in der Cloud. Mit Cosmos DB erblickte ein völlig neues Datenbankkonzept das Licht der Welt. Microsoft stellt hierbei eine Datenbank zur Verfügung, die nicht nur eine geringe Latenzzeit garantiert, sondern auch mit einem Klick in andere Länder repliziert werden kann. Zusätzlich kann man bei der Struktur zwischen Documents, Key-Value, Graph und Column Family und bei der API zwischen Document DB SQL, Mongo DB, Azure Tables und Gremlin frei wählen. Durch die frei wählbare API ist es umso einfacher, Cosmos DB in bestehenden Anwendungen zu integrieren, da jede Bibliothek welche die gewählte API versteht, verwendet werden kann. Mehr Informationen zu Azure Cosmos DB gibt es hier.
Neben Cosmos DB als völlig neues Datenbank-System können nun auch PostgreSQL und MySQL in Azure gehostet werden. Mit dem Azure Database Migration Service ist es in Zukunft noch einfacher, eine on-premise Datenbank (SQL Server, Oracle oder MySQL) in die Azure Cloud zu bekommen. Mit dem Database Migration Assessment Tool kann die aktuelle Datenbankstruktur auf mögliche Probleme geprüft werden wie z.B. abweichende Features zwischen on-premise und Cloud. Danach können sowohl die Strukturen als auch Daten direkt in die Cloud-Datenbank migriert werden.
Der dritte Teil der Keynote widmete sich dem omnipräsenten Thema Artificial Intelligence. Artificial Intelligence ist DAS Zukunftsthema schlechthin und mit Cognitive Services stellt Microsoft eine enorme Plattform zur Verfügung, um AI zum Leben erwachen zu lassen.
Als die Geschichte von Haiyan Zhang und Emma Lawton dem Publikum präsentiert wurde, gab es mit Sicherheit mehr als ein paar feuchte Augen im Saal. Zu sehen wie mit all diesen Technologien einem kranken Menschen neue Lebensqualität geschenkt werden kann, war einfach unglaublich. Eine Beschreibung mit Worten ist nicht ausreichend für dieses Projekt – hier ist das Video.
Mit den vorgestellten Bot Framework Adaptive Cards bietet Microsoft die Möglichkeit, das Aussehen von Antworten eines Bots in verschiedenen Kanälen (z.B. Skype oder Slack) einheitlich festzulegen. Dadurch werden Nachrichten je nach Kanal automatisch formatiert und versendet. Natürlich muss eine Keynote mit einem Spektakel beendet werden. Der PowerPoint Live Translator übersetzt, wie der Name vermuten lässt, in Echtzeit den gesprochenen Inhalt einer Präsentation in textuelle Form. Es war also sehr leicht dem Vortrag zu folgen als die Sprache auf einmal ins spanische wechselte und dann noch chinesische Kommentare eingeworfen wurden.
Während im Anschluss die einzelnen Sessions starteten, wurde im „Hub“, der zentralen Ausstellungsfläche, der Betrieb aufgenommen. Jede Produktgruppe von Microsoft ist hier vertreten, um im direkten Austausch mit den Teilnehmern ihre Ideen zu erklären und Feedback einzusammeln. Besonders beeindruckend war der Besuch am DevOps-Stand. Auf großen Whiteboards werden Ideen und Schmerzpunkte gesammelt und diskutiert. Dieser direkte Austausch mit Microsoft ist der eigentliche Gewinn der Veranstaltung.
Das war’s vom ersten Tag. Zwei weitere folgen mit hoffentlich nicht weniger Highlights – so stay tuned!