Wie wir schon zuvor in der Reihe „Neu in TFS 2015“ lesen konnten, zieht Microsoft sukzessive Funktionalität aus den großen Clientanwendungen (Visual Studio und Microsoft Test Manager) in den Web-Access. Dort können mehr Anwender erreicht werden, da eine Website clientseitig eine sehr leichtgewichtige Angelegenheit ist und wohl die meisten Anwender in der Bedienung eines Webbrowsers geübt sind.
Mit TFS 2015 hat sich auch im Bereich Testing wieder etwas bewegt, was wir uns im Folgenden genauer anschauen werden.
Mehr für weniger – Lizenzänderung
Bereits mit TFS 2012.2 hatte Microsoft uns eine erste Version des Web-Based Test Hub präsentiert. Mit TFS 2013 bekamen wir dann die Web-Based Test Execution, welche das Ausführen von manuellen Testfällen im Webbrowser ermöglicht (Abbildung 1), hinzu (siehe Blogbeitrag).
Abbildung 1: Ausführung eines manuellen Testfalls im Webbrowser.
Im Zuge der Umstrukturierung des Lizenzmodells mit TFS 2015 ermöglicht Microsoft jetzt auch den kleineren Teams das Testen im Webbrowser, da die Web-Based Test Execution mit TFS 2015 bereits mit einer User CAL (oder einer Basic-Lizenz) möglich ist. Somit steht nun jedem der leichtgewichtige Weg der Testausführung im Webbrowser offen.
User Acceptance Testing mit mehreren Stakeholdern
Der Punkt, an dem wir sehen, ob uns unser Entwicklungsprozess auch wirklich zum Ziel geführt hat, ist der User Acceptance Test. Der Stakeholder, der das Resultat unserer Arbeit letzten Endes abnehmen muss, führt die dafür notwendigen Tests durch. Geführt durch die Web-Based Test Execution arbeitet er die Testfälle des Testplans ab und quittiert uns unsere gute Arbeit mit grünen Häkchen.
So weit ist das Vorgehen aus TFS 2013 bereits bekannt. Doch was ist nun, wenn nicht ein Stakeholder alleine für die Abnahme zuständig ist? Bisher mussten wir in einem solchen Fall eigene Prozessabläufe definieren. Dieser Zusatzaufwand bleibt uns jedoch in Zukunft dank einer kleinen Erweiterung des Test Hubs erspart. In den Release News mit gerade einmal 4 Sätzen beschrieben, bietet uns die Erweiterung unter der Überschrift Assign multiple testers ein Feature, welches uns mit einem leichtgewichtigen Standardablauf genau in einem solchen Szenario unterstützt.
Abbildung 2 zeigt das Vorgehen: Im Testplan (TEST (1)| Test plan (2)) weisen wir die Testfälle einer Suite (3) über Assign testers to run all tests des Kontextmenüs (4) mehreren Testern zu (5). Dabei haben wir gleich die Möglichkeit, jedem Tester eine E-Mail mit seinen Testfällen zusenden zu lassen (6).
Abbildung 2: Zuweisen von Testfällen an mehrere Tester.
In der Übersicht der Suite finden wir nun für jeden Tester eine Instanz pro Testfall (Abbildung 3). Wie im Web-Access bekannt kann ein Tester die Liste auf sich filtern (Abbildung 4).
Abbildung 3: Übersicht mit einer Instanz pro Tester pro Testfall.
Abbildung 4: Gefilterte Übersicht mit den Testfällen eines Testers.
Führt ein Tester seinen Satz an Testfällen gemeinsamen als einen Testlauf aus, erzielen wir den besten Überblick. Abbildung 5 zeigt, wie wir (über TEST (1) | Runs (2)) für jeden Tester einen Testlauf mit dessen Ergebnissen erhalten (3). Die Details eines Testlaufs (4) können wir uns in gewohnter Web-Access-Weise durch einen Doppelklick auf den Testlauf anzeigen lassen.
Abbildung 5: Übersicht und Details der erfolgten Testläufe.
Fazit und Ausblick
Auch im Bereich Testing zieht Microsoft mit jedem Release bekannte Funktionalität aus den großen Clientanwendungen in den Web-Access und ergänzt diesen um neue Features. Das gleichzeitige Zuweisen von mehreren Testern zu Testfällen bietet uns mit TFS 2015 einen leichtgewichtigen Ablauf, der uns zuvor in dieser Weise nicht offen stand.
Vor allem dank Visual Studio Online, das ein schnelleres Deployment seitens Microsoft erlaubt, wird sich der Trend „Web-Access“ weiter durchsetzen und uns kontinuierlich mit kleinen und großen Verbesserungen ausstatten, die aus unserem Feedback und dem unserer Kollegen erwachsen sind.
Eine ausführliche Beschreibung der gesamten Funktionalität des Web-Based Test Hubs stellt Microsoft im Bericht Visual Studio 2015 – Web-Based Test Case Management with TFS dar.